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Systemwechsel im Krankenhaus: Gemeinwohl vor Profit!

Robert Kosin, Altenpfleger, Landtagskandidat im Wahlkreis 25

Lauterbachs Krankenhausreform – statt Revolution droht Kahlschlag

Wieder einmal sorgen Pläne für eine Reform im Gesundheitssystem für Unruhe, bei Patient*innen gleichermaßen wie bei Gesundheitsfachkräften.

Nichts weniger als eine Revolution hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) großmundig angekündigt, als er im Sommer blumig ein Eckpunktepapier zur Krankenhausreform vorstellte, dass eine Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung und eine Entlastung der Gesundheitsfachkräfte mit sich bringen soll/verspricht.

Die Reform soll dafür sorgen, dass Kliniken mit weniger Gelddruck Patient*innen besser versorgen können. Sie will Überversorgung abbauen, behebt allerdings mitnichten die Unterversorgung. Sollte sie kommen wie geplant, sorgt sie vor allem für ein Kliniksterben insbesondere auf dem Land.

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser ist bereits verheerend. Lauterbachs Pläne würden diese Situation nicht verbessern. Sie würden dazu führen, dass vor allem kleinere Krankenhäuser in den ländlichen Regionen entweder um- strukturiert oder umgebaut werden müssten - was eine zusätzliche erhebliche finanzielle Belastung wäre. Oder sie müssten gleich ganz schließen.

Die medizinische Versorgung soll sich auf große Zentren in den Städten konzentrieren. Längere Wege für Patient*innen und Rettungskräfte sind das Ergebnis. Wegstrecken, die im Notfall über Leben und Tod entscheiden. Je weiter der Weg ins nächste Krankenhaus ist, desto geringer sind die Überlebenschancen. Außerdem müssten Familien dann weite Wege auf sich nehmen, um für ihre kranken Angehörigen da sein zu können.

Längere Wegstrecken bedeuten die Pläne auch für viele Krankenhausmitarbeiter*innen, die umziehen oder pendeln müssten. Diese zusätzliche Belastung könnte für viele die Arbeit im Krankenhaus noch unattraktiver machen. So steigt weiter die Gefahr, dass noch mehr Gesundheitsfachkräfte ihren Beruf verlassen.

Außerdem würden mit dem Kliniksterben auch Ausbildungsplätze für angehende Ärzt*innen und Pflegekräfte verloren gehen. Die Konzentration auf große Zentren bedeuten ebenso, dass Patient*innen sich auf lange Wartezeiten für planbare Operationen einstellen müssten. Krankenhäuser werden kaputt gespart, Gesundheitsfachkräfte verbrannt.

Lauterbachs großer Plan zum Umbau der Krankenhausstrukturen, deren Finanzierung völlig ungeklärt ist, ändert daran nichts. Solange private Konzerne weiter mitmischen dürfen und Krankenhäuser profitorientiert arbeiten müssen, werden die Probleme nicht verschwinden. Außerdem werden die Fallpauschalen, die einen hohen Kostendruck erzeugen und damit zur Überlastung des Gesundheitssystem führen, nicht abgeschafft.

Diese fatalen Fehlanreize müssen beendet werden. Menschen, die auf dem Land wohnen, müssen genau wie Stadtbe- wohner*innen die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Lauterbach spielt, sollte er seine Pläne durchsetzen, mit der Gesundheit der Menschen.

Nicht die Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser, sondern Gesundheit sollte an erster Stelle stehen. Der Fokus der Krankhausreform muss auf den Menschen liegen und nicht auf der Profitmaximierung. Die Gesundheitsversorgung ist Teil der öffentlichen Daseinsversorge und gehört in öffentliche Hand.

Am 2. November begrüßte DIE LINKE in Ludwigsfelde zur »LINKEN Stunde« den Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung des evangelischen Krankenhauses Ludwigsfelde-Teltow, Ronald Bader, zu einer Diskussions- und Informationsrunde zum Thema. Gemeinsam haben wir über Lauterbachs Pläne und über die Wahrscheinlichkeit einer Schließung des Krankenhauses gesprochen. Da es sich bisher nur um ein Eckpunktepapier handelt, ist völlig unklar, wie es weitergeht.

Zum Wohle der Patient*innen muss aber klar sein, die Schließung der beiden Krankenhäuser Teltow-Flämings in Ludwigsfelde und Luckenwalde muss verhindert werden. Es braucht einen radikalen Wandel: Gesundheit ist keine Ware! Menschenwohl geht vor Profit!

DIE LINKE steht solidarisch an der Seite der Beschäftigten und wird sich auf allen Ebenen dafür stark machen, dass beide Krankenhäuser erhalten bleiben.