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Gedenken an die Corona-Verstorbenen in Ludwigsfelde

Paul Herzlieb, linksjugend ['solid] Teltow-Fläming

Gedenken der Corona­toten in Ludwigsfelde

Anfang des Jahres konnte man in Ludwigsfelde einen Zettel im Briefkasten finden, der dazu einlud, einer Telegramgruppe beizutreten und montags spazieren zu gehen - gegen die Coronamaßnahmen! Schnell war klar, den Schwurbler*innen wollten wir nicht ohne Gegenwehr das Feld überlassen. Unter anderem ist einer der Teilnehmer Maik Eminger, ein bekannter Rechtsextremist und seinerseits beim Dritten Weg aktiv. Es gibt Gründe, nicht mit allen Maßnahmen einverstanden zu sein oder alles zu verstehen. Jedoch sollte man sich immer ins Gedächtnis rufen, wenn man dort mitläuft, so tut man das gemeinsam mit Nazis.

Es kam schnell die Idee auf, eine Gedenkveranstaltung zu organisieren. Dort sollten Kerzen aufgestellt werden. Eine für jeden Coronatoten aus Ludwigsfelde. Als Termin konnte man sich schnell auf den 27. Januar festlegen. Warum genau dieses Datum? Weil genau an diesem Datum vor zwei Jahren der erste Coronafall in Deutschland diagnostiziert wurde. Zwei Jahre später sind es nun bisher 274 Menschen im Landkreis, die an oder mit Corona verstorben sind, 56 davon entfallen allein auf die Stadt Ludwigsfelde.

Zusammen mit der SPD in Ludwigsfelde organisierten wir, linksjugend ['solid] Teltow-Fläming, nun diese Gedenkveranstaltung. Nachdem die Kerzen vor Ort angezündet wurden, hielt erst unser Genosse Tobias Lübbert eine kurze Rede und übergab dann das Wort an unseren Ludwigsfelder Bürgermeister, Andreas Igel. Eine Schweigeminute für die Verstorbenen beendete unsere Gedenkfeier. Die Veranstaltung wurde von 70 Personen aller Altersgruppen besucht. Natürlich wurden die Abstandsregeln eingehalten und von allen Masken getragen.

Mich persönlich macht es wütend, wenn ich daran denke, dass, als ich ein Bild der Kerzen vor dem Ludwigsfelder Rathaus im Status bei WhatsApp hatte und mich im Text darunter über die minderintelligenten Leute beschwerte, die nachweislich mit Nazis spazieren gehen, als eine Antwort bekam, »Ja du bist mit deiner Hetze ja total daneben, da laufen keine Nazis, sondern nur Menschen, denn das sind wir alle«. Wie dumm und wie naiv muss man sein, um eine solche Behauptung aufzustellen? Ich möchte gar nicht wissen, wie sich all jene Menschen fühlen, die einen geliebten Menschen an diese Erkrankung verloren haben. Nochmal zur Erinnerung: 274 Menschen sind bisher im Landkreis an Corona gestorben. Um eine bessere Vorstellung zu haben, das entspricht einem vollbesetzen Flugzeug.

Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei allen, die einen geliebten Menschen an diese Krankheit verloren haben.