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25 Jahre Frauenhäuser in Luckenwalde und Ludwigsfelde

Ende Juli 2017 erhielt ich eine Einladung für den 1. September 2017 ins Stadt- und Technikmuseum Am Bahnhof in Ludwigsfelde zu einem Empfang, verbunden mit einer Ausstellungseröffnung anlässlich 25 Jahre Frauenhäuser Ludwigsfelde und Luckenwalde. Leider kann ich diesen Termin urlaubsbedingt nicht wahrnehmen und war froh über die Einladung zum Linkstreff am 3. August, zu der die Leiterin der Frauenhäuser, Frau Buschmann, eingeladen war, um über die Arbeit der Frauenhäuser zu berichten.

Es gab viele interessante Informationen und viele Fragen der Anwesenden. Nur ein paar Fakten und Zahlen:

  • Beide Frauenhäuser sind unter Trägerschaft des Ludwigsfelder Frauenstammtisches e. V., bieten von Gewalt betroffenen Frauen und deren Kindern, egal welches Alter oder Nationalität, Hilfe, Unterstützung und ggf. Zufluchtsort.
  • Parteilichkeit für die Betroffenen, Hilfe zur Selbsthilfe, Ermutigung zur Eigenverantwortlichkeit stehen bei Gesprächen, Beratungen und ggf. Begleitung zu Behörden im Mittelpunkt.
  • Es werden neben persönlichen Gesprächen auch Telefonberatungen für Betroffene, aber auch für Angehörige, Freunde und Bekannte der von Gewalt Betroffenen sowie proaktive Beratung nach Polizeieinsatz angeboten.
  • Es gibt einen Frauennotruf rund um die Uhr, der nur von Ehrenamtlichen aufrechterhalten wird – auch an Sonn- und Feiertagen.
  • In Ludwigsfelde stehen in fünf Räumen, in Luckenwalde in acht Räumen jeweils zehn Plätze zur Verfügung.
  • 2016 wurden in Ludwigsfelde 22 Frauen und 20 Kinder für durchschnittlich 69 Tage und in Luckenwalde 15 Frauen und 16 Kinder für durchschnittlich 88 Tage aufgenommen.
  • Die Frauen müssen sich und ihre Kinder auch im Frauenhaus selbst versorgen und einen Teil der Unterbringungskosten tragen.

Erschreckend war für mich, dass die Betreibung der Frauenhäuser noch immer als „freiwillige“ Aufgabe betrachtet wird und für jeden Landkreis nur 62.500 Euro Zuschuss vom Land gezahlt werden, wenn auch der Kreis 14.000 Euro der Kosten übernimmt, so dass die Frauenhäuser sehr auf Spenden und das Engagement von Ehrenamtlichen angewiesen sind. 2016 wurde bei den Kommunen des Landkreises schriftlich um finanzielle Unterstützung gebeten, nur sechs haben einen Zuschuss für das Frauenhaus gezahlt - sind 0,30 Euro je Einwohnerin zu viel?

Es stehen für beide Frauenhäuser nur zwei Sozialarbeiterinnen mit 30 h/Woche und eine Leiterin mit 24 h/Woche als festes Personal zur Verfügung, mehr kann finanziell nicht gestemmt werden.

Wo wären wir ohne das Engagement der viel zu wenig Ehrenamtlichen und der finanziellen Unterstützung durch Spenden und ggf. Bußgelder?

Dr. Irene Pacholik, Großbeeren